Die Arbeitgeber, die neue Mitarbeiter suchen.

(Welchen Preis der Arbeitnehmer dafür zahlen soll)

Heute einen Job zu finden ist gar nicht so einfach wie man sich das vielleicht vorstellt. Ich habe zwei Erfahrungen machen dürfen, die es würdig sind sie aufzuschreiben.

Zum einen als Bäckereiverkäufer, und zum anderen Lader bei der ansässigen Müllabfuhr, die es überall gibt. Also kein Kleinbetrieb oder so.

Zum Betrieb eins. Eine Bäckerei, die in unserem Ort schon eine Filiale hat, diese dann schießt, um dann eine neue aufzumachen zusammen mit einem neuen Discounter.

Diese neue Filiale ist jetzt doppelt so groß wie die alte. Da ich jetzt schon öfters als Backwarenverkäufer gearbeitet habe, und diese fußläufig erreichbar ist, dachte ich hey das wäre mal was. Gerade in der jetzigen Zeit ist man ja froh, wenn keine Fahrkosten anfallen.

Ich habe mich beworben und wurde auch gleich zum Vorstellungstermin eingeladen. Super dachte ich mir. Also die ersten Sätze waren recht vernünftig, weil der Chef die Vorstellungen hatte, die ich mitbrachte. Er brauchte schon jemanden mit Erfahrung, die ich ihm ja bieten konnte. Dann kam der Chef auf den Lohn zusprechen, er könne halt gerade nur 12 Euro zahlen, denn der neue Laden hätte sehr viel Geld gekostet, er müsse ja auch leben. Denn wenn es so weiter geht mit dieser Regierung, wolle er kein Bürgergeld beantragen. Die frühere Regierung wäre ja da schon besser gewesen. Ich dachte klar, der Mindestlohn war ja auch niedriger. Dann sprach er mich an, dass ich bei der Agentur für Arbeit anfragen sollte, meine Probezeit von dieser zahlen zu lassen. Das wäre schön, eine Erleichterung. Dachte mir wie bitte, sagte nur das ich dies bezweifle, denn ich kenne diese Arbeit, habe da schon gearbeitet, also warum sollten die Behörde das also dann tun?  Ja, ich sollte es bitte probieren. Sagte dann das ich mal gucke.

Ich hatte dann ich noch paar Fragen an den Chef, und er rief mich dann an. Dann hatte er sich schon über mich bei der Agentur für Arbeit über seine Chancen erkundigt .

Nach dem Telefonat sagte ich dann, dass ich meine Bewerbung zurückziehe. Ich möchte nicht 6 Monate arbeiten, wo ich, wenn es schlecht läuft  (bestimmt) entlassen werde. Ich finde so etwas ist eine katastrophale Fehlentwicklung, die durch die alte Regierung, 16 Jahre Merkel mal mit SPD oder FDP, sehr gut für die Arbeitgeber waren. Denn man kann den Bewerber prüfen, die Probezeit machen lassen, um dann zu sagen, der war nichts. Dann komm der nächste, wo man so etwas nochmal machen kann. So etwas geht nicht, den der einzige der davon einen Nutzen hat, ist der Arbeitgeber. Der Arbeitnehmer muss in seinem Lebenslauf dann notieren, die Probezeit nicht geschafft.

Dazu kann ich sagen, kein Einzelfall.

Den anderen Fall, den ich schildern möchte, ist ein Müllunternehmen. Für mich auch erreichbar und da ich den Job als Lader kenne (Vater hat dies 40 Jahre gemacht) dachte ich hey geil …

Ich weiß, wie hart dieser Job ist. Die Stelle war ausgeschrieben, dass ohne Berufsausbildung gesucht wird. Bei dem Anruf von der Zweigstelle sagte er mir, dass sie ganz dringend Leute suchen.

Ich hatte an einem Samstag einen Termin zum Vorstellen, was für mich unüblich ist. Egal, das Gespräch war erstmal sehr angenehm, da mir geschildert wurde, was ich mache müsste, Arbeitszeiten von 5 bis 15 Uhr, 30 Minuten Pause. Wochenende frei in der Regel, doch ist ein Feiertag in der Woche müsse man am Wochenende arbeiten. Denn der Müll muss weg, logisch. Dann kam der Lohn, dieser beträgt Mindestlohn, jetzt leider 12 Euro, nach der Probezeit 12,50 Euro. Früher haben sie übertariflich bezahlen können, aber seit der Mindestlohn auf 12 Euro angewachsen ist, ginge das ja nicht mehr.

Nun zum wichtigen Teil, ich müsse 5 Tage Probearbeiten. Von 5 Uhr bis 15 Uhr. Als Grund wurde gesagt, ich müsse wissen, wie ja Glas, normal Müll, Plastikmüll, Papier, und Sperrmüll in das Müllauto kommt. Dann die Frage, ob ich bei der Agentur für Arbeit gemeldet bin und Geld bekomme. Sagte ich nein, weil ich hoffte noch den Monat einen Job zu finden und bin krankgeschrieben.

Okay meinte der Leiter der Zweigstelle, denn wenn ich angemeldet wäre, ist das doof. Die Behörde stellt sich dann immer an, jemanden so lange Probearbeiten zulassen. Dachte mir, die werden schön wissen, warum.

Dazu sagte er mir, dass ich noch 100 Euro Kaution zahlen müsste, wegen der Kleidung. Als ich dann sagte, dass ich keine normale Schuhgröße hätte, die müsste ich dann selber bezahlen. Nun rechnen wir mal durch.  Also 45 Stundenwoche mal 12 Euro ergeben 540 Euro brutto. Netto bekommen wir dann 532,71 Euro raus, dann noch die Kaution 100 Euro und mindestens 100 Euro für die Schuhe. Das wäre eine Leistung von 732,71 Euro. Gut ich bekomme die Kaution zurück, wenn es nicht passt, trotzdem habe ich ein Minus von 632,71 Euro, die sich der Betrieb spart. Ich war jetzt nicht der einzige, den sie einstellen wollen. Lassen wir es 10 Leute sein, das ist rein ohne Schuhe über 5000 Euro. Also 3,5 Mitarbeiter gratis, wenn man diese nicht einstellt. Klar wurde ich aufgeklärt, a. das man gerne Mitarbeiter für länger haben will, b. das sie deshalb so lange Probearbeiten lassen, das man weiß, wie die Arbeit ist.  Man hätte zu oft schlechte Erfahrungen gemacht. Nun wundert mich das echt, wenn man vor der Erhöhung des Mindestlohns nur 10,15 Euro bezahlt hatte. Dieser Knochenjob für so wenig Geld, kein Wunder.

Ich verstehe so etwas nicht, es muss halt immer auf den Rücken des Arbeitnehmers ausgetragen werden. Ich hoffe, dass die Regierung diese Lücke schließt, denn es kann nicht auf der einen Seite von den Betrieben Gewinne eingestrichen werden und der Arbeiter muss noch vom Staat Geld erbetteln.

Dazu so etwas mir vorzuschlagen, in der jetzigen Zeit, wo man Geld zusammenhält, und nicht ausgibt, bzw. für nichts arbeitet, ist schon frech … und dreist.

Burger King oder was?

Regen wir uns jetzt im Ernst über Burger King auf? Ich meine, es ist sehr gut, dass Wallraff und sein Team erneut die Missstände von Burger Kind aufdeckt haben.

Doch wundert es tatsächlich jemand?

Zu meiner Person, ich war Crew Trainer beim Golden M und habe dort auch als Verkäufer gearbeitet. Dann habe ich als Bäckereiverkäufer gearbeitet. Diese Arbeiten habe ich gemacht, um nicht ins Hartz 4 zufallen.

Was hat das letzte mit Burger King zu tun? Ganz einfach, es waren alle Franchise Unternehmen, und ganz wenige Filialen gehören dem eigentlichen Mutterkonzern heute noch.

So lässt sich leicht sagen, der Franchise Unternehmer ist an allem schuld, den die Mutter hat ja alles dafür getan, dass dort alles 100 % läuft.

Eins auch vorweg, ich möchte nicht entschuldigen für die katastrophalen Bedingungen wegen der Hygiene. So etwas geht einfach nicht, und ist nicht entschuldbar.

Wo wir beim Thema Hygiene sind, wird natürlich auch gespart. Der Chef eines Betriebes muss ja die Hygieneartikel des Mutterkonzerns kaufen. Diese sind echt teuer, und am Monatsende merkt man dies bei der Monatsbilanz. Man darf keine externen Sachen kaufen, denn diese sind nicht lizenziert. Als ich da arbeitete, hieß es immer, sehr sparsam mit diesen Produkten umgehen. Ein Sprühstoß reicht, oder lieber eine halbe Kappe für den Boden Fliesen Reiniger. Oder den Backofen, nicht täglich beide sauber machen, sondern einen Tag der und nächsten Tag den anderen. Als ich dann eine Scheuermilch mitgenommen habe, weil diese besser war, hieß es, lass dich bloß nicht erwischen.

Es ist reine Kosten – Nutzen Rechnung, die dort aufgemacht wird. Denn der Franchise Unternehmer will ja auch noch Geldverdienen. Also muss er ja sparen, wo es geht.

Thema Lebensmittel – Fleisch. Was wir da gesehen haben, ist leider Alltag, denn wir Verbraucher haben uns dies selber zuzuschreiben.

Jeder von euch kennt das, man steht an der Schlange an, und man möchte sofort sein essen haben. Oder nicht? Es wäre einfach besser, wenn wir wie in einem normalen Restaurant Zeit mitbringen würde. Zu meiner Zeit war es so, dass der Betrieb wusste, wann Stoßzeiten sind. Demnach wurde schon vorproduziert. Nach neusten Standard muss es ja alles frisch sein. Doch hat der Kunde wirklich die Zeit, warten zu können? Doch der Kunde will alles sofort haben, also muss man vorproduzieren. Diese werden dann in Haltezeiten boxen getan. Je nach Produkt können diese halt so lange aufbewahrt werden. Ich weiß aus meiner Zeit, wenn man alles richtig macht, und zu richtigen Zeit entsorgt, das Fleisch, Brötchen und Gemüse hat man einen Berg voll Müll, das sich der Betrieb gewaschen hat. Dies gibt dann auch wieder ein dickes Minus, am Tag. Also versucht man, wenn es geht, alles ein wenig zu strecken.  Oder glaubt einer von uns, dass der Burger X nur für uns gemacht wird. Man schneidet die Zwiebeln frisch, zupft den Salat, und schneidet die Tomaten frisch. Wie war das mit dem ungeduldigen Gast? Da treffen Wunschdenken und Realität nicht zueinander.

Wer will allen Ernstes jede 30 Minuten, oder wie lange das Fleisch haltbar ist, 5 bis 10 Teile wegschmeißen, wenn der Kunde ausbleibt. Wir müssen selber uns an die eigene Nase fassen, ob wir tatsächlich in manchen Großstädten in einem Umkreis von 1 km 3 vom MCD und Burger King brauchen. Diese Verschwendung von Mensch und Ressourcen hat uns gerade zu dem Abgrund gebracht, den wir jetzt erleben. Fressen statt nachzudenken. Alles in Übermaß und am besten gleich und sofort.

Zuletzt noch die schlimmen Bedingungen der Mitarbeiter. Wundert es echt jemanden das die Mitarbeiter von Burger King jetzt nicht wie ein Banker glücklich zur Arbeit geht. Bevor der Mindestlohn auf 12,00 Euro angehoben wurde, haben die 10,15 Euro bis 10,45 Euro verdient. Jetzt Gewinnfrage zu jeden, der das liest, würdet ihr für das Geld arbeiten wollen? Dann jeden Tag noch von Kunden anschnauzen lassen? Aber müsst diesen Job machen, weil es sonst ins Hartz 4 geht? Ich denke keiner von uns würde da mit Hurra arbeiten, im Gegenteil es ist eine muss Arbeit. Wer macht diese Arbeit, meistens Frau, die mit Kind. Diese können diese Arbeit machen, weil man ja ihnen die Zeiten wo sie arbeiten möchten frei entscheiden können. Darum finden diese Firmen wie Burger King und Ko. noch Mitarbeiter. Dazu kommen Menschen, die aus Kriegsgebieten geflüchtet sind. Die wollen arbeiten, aber das ist ihre einzige Chance erstmal wo zu Arbeit zukommen. Das Beste kommt ja noch, wenn der Arbeitgeber meint, dass man noch nicht so fit ist für diesen Job, wird man gefragt, ob man bei der Agentur für Arbeit nicht fragen könnte, ob man die Probezeit von AFA bezahlt bekommt. Denn das müsse man doch verstehen. So kann man ja den Betrieb noch besser entlasten, weil er quasi nichts für einen bezahlt. Und nach der Probezeit wird man entlassen, weil man ja dann eine Lohnerhöhung bekommen sollte, doch dann ist man zu teuer.

Das ist auch ein anderer Blick über die sehr gute Doku von Wallraff und seinem Team …

Es wäre schön, wenn es beim Kunden klick machen würde. Denn man weiß seit langem, dass dieses „Essen“ nicht gesund ist. Wenn man heute guckt, was so etwas kostet, wenn eine Familie essen geht, da kann man ein gutes Essen in Bioqualität zu Hause zaubern, und ist nahrhaft.

Danke fürs Lesen …