Fragen, die bleiben….

Heute habe ich mir nochmal den Wortlaut der Rede von Bundeskanzlerin Merkel zu den Hinterbliebenen der Oper des NSU durchgelesen. Diese war am 23.02.2012.

Gestern gab die gleiche Bundeskanzlerin Merkel wieder eine Rede, Ausgangspunkt gestern am Evangelischen Kirchentag, über den ermordeten Regierungspräsidenten Walter Lübcke dieser ja mutmaßlich von einem Rechtsextremem erschossen wurde.

In der Rede zu den NSU Hinterbliebenen, war mit einer der Sätze „Manchmal rütteln uns Berichte über skrupellose rechtsextremistische Gewalttäter auf. Für einige Tage bestimmen sie die Schlagzeilen der Nachrichten. Manchmal bleibt auch der Name einer Stadt als Tatort im Gedächtnis. Doch oft genug nehmen wir solche Vorfälle eher nur als Randnotiz wahr. Wir vergessen zu schnell – viel zu schnell. Wir verdrängen, was mitten unter uns geschieht; vielleicht, weil wir zu beschäftigt sind mit anderem; vielleicht auch, weil wir uns ohnmächtig fühlen gegenüber dem, was um uns geschieht.“

Scheinbar hat sich immer noch nichts daran geändert, denn es wurde immer noch beschwichtigt und nicht ein Zeichen gesetzt in der Politik der Mitte. Nur einige Politiker hatten schon damals erkannt was sich zusammenbrauen könnte.

Als Bundeskanzlerin der Bundesrepublik Deutschland verspreche ich Ihnen: Wir tun alles, um die Morde aufzuklären und die Helfershelfer und Hintermänner aufzudecken und alle Täter ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Daran arbeiten alle zuständigen Behörden in Bund und Ländern mit Hochdruck. Das ist wichtig genug, es würde aber noch nicht reichen. Denn es geht auch darum, alles in den Möglichkeiten unseres Rechtsstaates Stehende zu tun, damit sich so etwas nie wiederholen kann.

Muss sich jetzt nicht eine Bundeskanzlerin messen lassen mit so einem Kernsatz? Ich meine für die Hinterbliebenen der Opfer schon. Dieser Satz mit dem Helfershelfer und Hintermänner hat Sprengsatzformat, denn man kann davon ausgehen (mutmaßlich), dass diese auch mitgeholfen (diese Strukturen) haben den Regierungspräsidenten zu ermorden. Nur seit 2012 wurde die Szene nicht kleiner, sondern stärker und ist mehr und mehr gewachsen. Damals ging man quasi von drei Leuten aus, eine in sich abgeschottet Zelle. Heute weis man welche Hintermänner.- Frauen agierten. Dazu kommt eine klare Botschaft für die Szene, das bis auf Carsten S. und Beate Zschäpe alle Angeklagten in Prozess waren auf freien Fuß sind. Es gibt wohl weitere neun Beschuldigte in diesen Verfahren, doch es wäre ein Wunder, wenn gegen diese Anklage erhoben werden würde. Auch da kam der Rechtsstaat an seine Grenzen, und das dies nie wieder passieren würde gilt jetzt als Armutszeugnis.

„Wir müssen uns eingestehen, dass wir dabei zum Teil scheitern.“ Da muss man jetzt den neuen Verfassungsschutzpräsidenten Respekt zollen, der sagt „Wir sind nicht in der Lage zu sagen, wir beherrschen den Rechtsextremismus“. Wenn die Bundeskanzlerin vor der Presse erklärt, man habe von den Untersuchungsausschüssen Punkte bekommen, die man abzuarbeiten hatte. Da ist die Frage wie wirksam waren diese Punkte? Ein Punkt war ja die Aufstockung des Verfassungsschutzes. Hat es was gebracht? Jeder kann sich diese Frage selbst beantworten. Nun werden viele sagen man hatte ja die rechten nicht mehr im Blick, man sah mehr den Islamismus als Bedrohung an. Doch da hatte man auch nicht wirklich den Durchblick, wie man an dem Attentat am Breitscheidplatz sah.

Wenn auch die Bundeskanzlerin damals mahnte „Der Staat ist hier mit seiner ganzen Kraft gefordert. Doch mit staatlichen Mitteln allein lassen sich Hass und Gewalt kaum besiegen. Die Sicherheitsbehörden benötigen Partner: Bürgerinnen und Bürger, die nicht wegsehen, sondern hinsehen – eine starke Zivilgesellschaft.“ Doch wie man sieht ist es noch ein weiter Weg eine starke Zivilgesellschaft zu sein.  Denn wenn schon von Ordnungshüter Hass und Drohmails.- Faxe an eine Opfer Rechtsanwältin verschicken, mit der Unterschrift NSU 2.0. Dann läuft was gravierendes falsch in diesem Rechtsstaat. Welche Auswirkungen bei solchen „Fehltritten“ wurden bekannt? Keine der Beamten wurde vom im Staatsdienst verabschiedet. Ein Beispiel ist immer noch das der Zugführer, der ermordeten Polizeibeamtin Kiesewetter. Dieser war beim KKK, und dachte dies wäre eine Trachtengruppe. Konsequenzen gab es fast keine. Solange sowas nicht schärfer geahndete, sehe ich da schwarz.

Wenn man jetzt aber die Rede auf dem Evangelischen Kirchentag liest bzw. hört, ist dies der dritte Schlag vielleicht auch der vierte Schlag ins Gesicht der Hinterbliebenen. Dort kam der Satz der Bundeskanzlerin Merkel, wegen dem Mord an den Regierungspräsidenten Walter Lübcke „Da ist der Staat auf allen Ebenen gefordert, man nehme das sehr sehr ernst.“ Man möge jetzt gleich fragen, war es beim NSU Komplex nicht ernst genug, oder woran ist es gescheitert? Nur weil es Ausländer zum Teil waren, oder weil es ein Politiker war.  Schon traurig solche Tatsachen in Betracht zu ziehen. Gerade diese Debatten sind nicht förderlich, um eine starke Zivilgesellschaft hinzubekommen. „Sonst haben wir einen vollkommenen Verlust der Glaubwürdigkeit“.

Hat man diesen nicht schon längst, gerade bei den Hinterbliebenen der Opfer des NSU????

https://www.sueddeutsche.de/politik/ein-bild-und-seine-geschichte-als-merkel-mit-rostocker-rechtsradikalen-sprach-1.3614739

Der Lange, in Sachsen

 

Heute könnten die Nebenkläger ihre Plädoyers halten. Zentrales Thema in Plädoyer von Rechtsanwältin Lunnebach ist der V-Mann (Johann H.) der nie entdeckt werden sollte. Eine BKA-Beamtin kam ihm auf die Spur (Phantombild), doch diese wurde von ihrem Vorgesetzten ermahnt sich auf das Trio zu konzertieren. So wurde ein V-Mann Spur totgemacht.
Genau wie diesen Fall gab es in Sachsen viele V-Männer, die noch nicht enttarnt wurden.

Einer dieser mutmaßlichen V-Mann Personen ist Jan Werner.

Seit den 90 iger Jahren war er einer der führenden Persönlichkeiten ,Verfassungsschutz berichtet das er Sektionsleiter von B&H in Sachsen.
Zusammen mit Thomas Müller (ex Starke) baute er die rechte Musikszene in Sachsen auf. Alles, was damals rechte Musik hörte, fuhr nach Sachsen. Dies hörte man immer wieder von Zeugenaussagen im NSU-Prozess bzw. auch in den Untersuchungsausschüssen.

Doch wer war dieser Jan Werner?

Ein nicht unwichtiges Detail ist, das er vom 1.4. 1996 bis zum 30.1.1997 in Erfurt beim 6. Transportbataillon 133 seine Grundausbildung bei der Bundeswehr machte.
Es ist schwer vorzustellen das er in dieser Zeit keinen Kontakt zu gleich gesinnten in der Umgebung suchte. Was wäre da nicht näher gewesen, unter anderem nach Jena oder Rudolstadt zu gehen.Oder war er auch zu den Mittwochsstammtischen zugegen, wo auch Mundlos öfters zu diesen Treffen war.

Seine Notizbücher von dieser Zeit wurden 2001 bei einer Hausdurchsuchung beschlagnahmt. Sie wurden archiviert wegen dem Landser Verfahren. Dort war Werner als Produzent für die letzte Landser CD verantwortlich. Doch ausgerechnet zwei Bundesanwälte haben diese Aufzeichnungen 2014 vernichtet. Warum oder wieso dies gemacht wurde, da die Bundesanwälte keinen Bezug zum NSU erkennen konnten.
Doch es ist erstaunlich dass der Generalbundesanwalt selber Jan Werner mit 9 weiteren Personen ein Ermittlungsverfahren in der Sache NSU am laufen hat. Sein erster Kontakt zum Umfeld des NSU bestand darin, nach einer Waffe zu fragen. Selbst die Bundesanwaltschaft geht davon aus, das es einige Bankraube begangen wurden, und deshalb hätte sich dort Jan Werner gemäß des schweren Raubes schuldig gemacht.. Aber diese Sachen sind gemäß der Verjährungsfrist schon nicht mehr strafbar. Genauso wenn Werner unterstützende Handlungen den dreien zukommen lies. Doch hatte Werner persönlichen Kontakt zu Mundlos und Zschäpe mutmaßlich hatte sogar. Er wurde in Berlin vom sächsischen Verfassungsschutz am 6.6.2000 mit einer Frau und zwei Kindern beobachtet wurde.

Das LFV ging damals aus, dass sich um die männliche Person Jan Werner handelt. Mundlos und Zschäpe hielten sich an diesen Tag in Berlin auf, um eine Synagoge mutmaßlich auszuspähen.

Auch interessant ist, dass eine Kopie seiner Aussage im Landser Verfahren 2003 im Brandschutt in der Frühlingstrasse gefunden wurde.
In der Einlassung bei der Bundesanwaltschaft wurde Werner nur oberflächlich zu Sachen befragt.
Die Frage ist warum? Keine Fragen, ob das angebliche Trio kennt, oder sonst etwas auf den Bezug zum NSU.
Er wusste eines Tages die Polizei noch mal auf ihn zu kommen würde, sagte in seiner Aussage beim

LKA Stuttgart. Dazu meinte er was ihn entlasten würde, wäre ja ab 1998 bis 2002 die Polizei wisse, was bei ihm gelaufen ist..

Ein Wink mit dem Zaunpfahl???

181. Prozesstag Nsu Enrico Rickmann

Als erster Zeuge kommt um 10.00 Uhr Enrico Rickmann

Nach einer Belehrung durch den Vorsitzenden des 6. Strafsenats in München Manfred Götzl werden die Personalien abgefragt.

Götzl : Ihr Nachname ist Rickmann

Rickmann : Ja

Götzl : Dann bitte ihren Vornamen ?

Rickmann : Enrico

Götzl : Ihr Alter Herr Rickmann ?

Rickmann : 45 Jahre

Götzl : Dann bräuchten wir Ihren Beruf ?

Rickmann : Mechaniker

Götzl : Dann ihre Anschrift

Rickmann : …..

Götzl : Herr Rickmann Sie sind heute hier geladen worden, um Erkenntnisse über Uwe Böhnhardt Uwe Mundlos und Beate Zschäpe und Ralf Wohlleben.
Hierbei geht es uns um die gesamten Umstände was zum Thema in den 90iger Jahre war.

Rickmann : Habe 92/93/94 habe ich Uwe Böhnhardt,Uwe Mundlos und Beate Zschäpe auf einer Party kennengelernt.

Götzl : Und weiter, wie ging es weiter wen haben sie wie gekannt….

Rickmann : Beate Zschäpe kenne ich am längsten . Das war ein freundschaftliches Verhältnis.In der Freizeit habe man was gemacht. Den Uwe Mundlos hab ich mich in der Zeit befreundet und Zeit miteinander verbracht. Uwe Böhnhardt ist mir nur kurz ins Bewusstsein gekommen, 1-2-mal Mitte und Ende der 90iger Jahre.

Götzl : Wie meinen sie das mit Uwe Böhnhardt nur kurz ins Bewusstsein gekommen?

Rickmann : Das ich ihn nicht 100% gesehen habe wie die anderen. In wie weit die andren immer da waren, die sind mir bewusst.

Götzl : Wo haben sie damals gewohnt :

Rickmann : In Chemnitz

Götzl : Und zu Ralf Wohlleben ?

Rickmann : Wohlleben vom Sehen, aber ob er dabei war? Keinen engeren Kontakt hatte. Kann sein das der Jenaer Kreis mal in Chemnitz war und umgekehrt. Damals war der Name Ralf Wohlleben nicht bekannt.

Götzl : Carsten Schulze?

Rickmann : Aus der damaligen Zeit nicht. Das sind 20 Jahre und länger her

Götzl : Holger Gerlach ?

Rickmann : Sehr lange her, haben und verändert im Gesicht etc.

Götzl : Andre Eminger ?

Rickmann : Der sagt mir auch nichts.

Götzl : Sie sagten hatten Freundschaft zu Uwe Böhnhardt,Uwe Mundlos und Beate Zschäpe gehabt. Wann war das denn?

Rickmann : Das war 1-2 Jahre, so 93/94

Götzl : Und danach ?

Rickmann : Erstmal mal nicht, kurz gesehen. 2-3-mal

Götzl : In welcher Situation haben sie die 1998 gesehen ?

Rickmann : Bei einem Freund in der Wohnung, man hat sich begrüßt geredet nichts tiefgründiges.

Götzl : Und weiter….

Rickmann : An 1994 bis 1997 saß ich in Haft und hatte andere Probleme. Waren dann nicht mehr in dem engeren Freundeskreis.

Götzl : Was haben sie damals mit denen in der Wohnung geredet?

Rickmann : Das weiß ich nicht mehr was wir da gesprochen haben.

Götzl : Bei wem war das in der Wohnung gewesen?

Rickmann : Das war beim Fiedler in der Wohnung

Götzl : Bei welchen Fiedler ?

Rickmann : Gunter Frank Fiedler nicht weit von meinem Block so 100 m weiter.

Götzl : Und wo war das ?

Rickmann : Weiß ich nicht mehr.

Nach langen hin und her dann..

Rickmann : In der Bruno Granz Str. habe dort nicht so lange gewohnt.

Götzl : Wie lange haben sie die dort getroffen?

Rickmann : zwei bis drei Mal

Götzl : In welchen Zeitraum sprechen wir da ?

Rickmann : Kurz nach einander in der Wohnung. Freundschaft war es dann nicht so gesprochen haben.
Götzl : Über was geredet ?

Rickmann : Das war kein große Aufregung als ich die da sah, ich würde heute sagen das war small Talk.

Götzl : Nichts gewusst das die Abgetaucht sind ?

Rickmann : Erst im nach hinein, Wochen später erzählt bekommen.

Götzl : Von wem haben sie das erzählt bekommen?

Rickmann : Von denen nicht, weiß es nicht mehr, mussten weg aus Jena wegen Bombenattrappen.

Götzl : Wer hat das ihnen erzählt ?

Rickmann : Kann es nicht mehr genau, wer das sagte, wurde eine Zeit lang erzählt, keiner wusste genau was. Nur was von Bombenattrappen. Wer wie wo genau das kann ich nicht mehr sagen. Dann hieß es plötzlich die seien ausgewandert.

Götzl : Wem haben sie gefragt wegen dem ausgewandert sind ?

Rickmann : Den Herrn Fiedler gefragt, weil ich es nicht gewusst habe. Beate Zschäpe und Uwe Mundlos kannten ein paar Leute bei uns. Und dann waren sie eben weg.

Götzl : Und vom wem haben sie erfahren das sie eine Wohnung bräuchten ?

Rickmann : durch die Presse…

Götzl : Sie wurden ja vernommen, das sagten sie das Thomas Starke hat das alles angeleiert, der habe jung Glatzen dafür beauftragt um die drei abzuholen. Die waren leicht zu gebrauchen.
Rickmann : Ja das stimmt.
Götzl : Dann weiter sagten sie, die haben sich normal in Chemnitz bewegt, wie kommen sie darauf ?
Rickmann : Weil sie sich so lange in Chemnitz aufgehalten haben darum.
Götzl : Wie kommen sie darauf ?
Rickmann : Das habe ich als Privatmann erfahren aus der Presse. Ich weiß nur mehr aus der Zeit 93/94
Götzl : Wie war damals die Szene in Chemnitz ?
Rickmann : Man ruft sich zum Fußball an oder zum Bier trinken. Das war eine Feiergesellschaft. Das war dann Ende 97 nicht mehr so gewesen.
Götzl : Wir haben jetzt des Öfteren über Thomas Starke gesprochen, wie standen sie zu ihm?
Rickmann : Starke war nicht gerade mein Freund, waren zusammen in Haft und kannten uns danach auch. Kannte ihn schon in der Zeit der DDR, hatte sporadischen Kontakt zu ihm.
Götzl : Sie sagten sie er wäre nicht ihr Freund, warum das nicht ?
Rickmann : Sein allgemeines Wesen von Thomas Starke bin ich nicht klar gekommen. Zu Jan Werner auch nicht so. Der Starke hätte für Geld seine Mutter verkauft der kannte einschlägige Leute.
Götzl : Kennen Sie eine Mandy Struck ?
Rickmann : Weiß ich nicht mehr.
Götzl : Bei ihrer Vernehmung am ….. sagten sie, die Mandy kenne ich. Die habe ich ein paar Mal gesehen. Die war mit dem Enno Böhnisch zusammen.
Rickmann : Wenn ich das damals gesagt habe, dann stimmt das auch.
Götzl : Wer hat eine große Rolle gespielt damals wurden sie gefragt, da sagten sie Thorsten Schau Hendrik Lasch ….
Götzl : Nochmal auf Frau Zschäpe an was können sie sich erinnern?
Rickmann : Sie war mit einen Bekannten von mir befreundet, als die Sache aufkam wusste ich von den Bildern nichts mehr davon. Da war ich zu einem Freundschaftsbesuch da wusste ich nichts von einer Straftat.
Götzl: Wie haben sie Frau Zschäpe wahrgenommen?
Rickmann : Ich habe Beate Zschäpe als sehr ruhige zurückhaltend erlebt. Auch wenn sie auf Partys war, nicht in Vordergrund gestellt. Habe sie halt zurückhaltend in Erinnerung.
Götzl : Und den Uwe Mundlos ?
Rickmann : Der war auch nicht der Krawallmacher, und die sind nicht in den Vordergrund getreten. Haben mal was getrunken.
Götzl : Und das Verhältnis zu Ihnen zu beiden ?
Rickmann : Das war ein freundschaftliches Verhältnis zu Beate Zschäpe und Uwe Mundlos, man hat sich in verschiedenen Örtlichkeiten getroffen, oder in Wohnungen oder an einem See oder Teiche getroffen. Sie waren zwei bis drei Mal bei mir.
Götzl : Sie sagten das das immer mehrere Leute dabei gewesen wären ?
Rickmann : Puuh, Torsten Schau war dabei, meine damalige Freundin bestimmt, zwei bis drei Freunde aus Wunsiedel Anette Stapel.
Götzl : Wie hieß ihre Freundin ?
Rickmann : Weiß ich nicht mehr..
Götzl : Spitzname ?
Rickmann : Binga
Götzl : Sagt ihnen die 88iger etwas ?
Rickmann : Das war ein Spaßname der Skinheadsszene vor 1994 in Chemnitz.
Götzl : Gehörten Sie dazu ?
Rickmann : Ich denke schon das ich dazu gehörte.
Götzl : Wann haben sie die beiden dann letzte Mal gesehen und wo ?
Rickmann : Das muss 1998 gewesen sein im Fiedler seiner Wohnung.
Um 11.10 Uhr gibt es eine Pause bis um 11.35 Uhr
Götzl : Nochmal zu Ralf Wohlleben, kennen sie ihn ?
Rickmann : Nein der Namen Wohlleben ist nie gefallen, diesen wusste ich nur über die Medien.
Götzl : Haben sie damals bei Ihrer Vernehmung ein Lichtbild von Ralf Wohlleben gesehen ?
Rickmann : Ich glaube ja.
Götzl : Da mache ich Ihnen einen Vorhalt aus… Lichtbild Nr… und ihre Aussage, das ist einer von den Thüringern, der wurde Wolle genannt. Kenne ich aber nicht persönlich.
Rickmann : Genau.
Götzl : Was können Sie mir zu einem Hampel sagen ?
Rickmann : War unser Fahrer würd ich mal sagen, der hat uns viel hin und her gefahren. Ich glaub Robby hieß der. Ich hab seit 94 keinen Kontakt mehr. Nie wiedergesehen. Der hat uns Disco und Partys gefahren. Hat uns eigentlich oft gefahren, viele uns hatten kein Auto.
Götzl : Wie gut kannten sie ihn ?
Rickmann : Schon gut, als Freund würde ich ihn jetzt nicht bezeichnen, aber er war oft dabei.
Götzl : Letzter Kontakt war 1994 ?
Rickmann : Ja, 94 bin ich in Haft gegangen, danach nicht mehr gesehen habe.
Götzl : Zum Thema Waffen, ich belehre sich nach §55 müssen sich nicht selbst belasten.
Rechtsanwalt Wolfgang Heer : Das Thema mit nicht richtigen Belehrung hatten wir schon öfters.
Götzl : Mich interessiert die Zeit die länger zurück liegt, mir geht’s nicht um jetzt…
Rechtsanwalt Heer : Die Belehrung ist immer noch falsch, das machen sie ja sehr oft, und sie schauen den Zeugen nicht dabei an.
Götzl : Das Gebot der Höflichkeit sie anzusehen, das brauchen sie mir Rechtsanwalt Heer nicht vorschreiben zulassen. Wenn ich anschaue.
Götzl : Mir geht’s um Fragen die in Zusammenhang stehen mit ihnen und Herrn Hampel…
Rickmann : Hab verstanden. Ich persönlich hab keine Waffe besessen, schon gar keine scharfe…Über den Hampel kann ich nichts sagen, weiß ich nichts.
Götzl : Waren sie in der Zeit mal bei Schießübungen zugegen oder einer Waffenbenutzung ?
Rickmann : Keine scharfe jedenfalls, Gaspistole ja.
Götzl :In welcher Situation ?
Rickmann : Naja, das war nach der Wende mal interessant für uns, wir kannten in der DDR nicht. Man konnte ja ganz normal kaufen. Da haben wir mal so rumgeschossen so auf dem Balkon oder so.
Götzl : Wer hatte eine Gaspistole ?
Rickmann : Weiß nicht wer alles eine hatte. Denke einige. Ich hatte eine ja.
Götzl : Aussage des Herrn Hampel N…  Angesprochen auf scharfe Waffen, der Rico Rickann hatte eine, welche weiß ich nicht mehr.
Rickmann : Ich sag ja, ich hatte eine 6mm Platzpatronen, die konnte man ganz normal kaufen. War so ziemlich die billigste auf den Markt gab.
Götzl : Und was sagen sie das Hampel sagte auch sie Schießübungen war scharf geschossen?
Rickmann : Da hat er klar die Unwahrheit gesagt, ich könnt jetzt ja sagen. Ich habe eine Gaspistole gehabt und für kurze Zeit eine Luftdruckpistole. Wo hätten wir den schießen sollen?
Götzl : Müssen sie mich nicht fragen, Herr Rickmann
Rickmann : Wir haben auf Flaschen geschossen, mit der Luftdruckpistole, aber mit keiner scharfe Waffenbenützung.
Götzl : Wer war damals dabei?
Rickmann : Vielleicht der Hampel wenn er das sagt.
Götzl : Wer noch
Rickmann : Der Thilo Vogel hatte noch so eine, brauchen sie nicht zu gucken, der ist verstorben. Der hatte auch eine CO2 Waffe, zählt unter Sportpistole oder so, damit haben wir auf Flaschen geschossen. Wenn wir scharf geschossen hätten man das im Wohngebiet gehört. Das war auf einer Party, da haben wir auf leere Bierflaschen hingestellt und geschossen.
Götzl : War auch Thorsten Schau auch da ?
Rickmann : Der war mit Sicherheit zugegen, mit dem habe ich vor 94 die meiste Freizeit verbracht. Der war bei jeder Party dabei
Götzl : Hatte Hampel scharfe Waffen ?
Rickmann : Kann dazu nichts sagen. Zugang zu scharfen Waffen wäre nicht das Problem gewesen, wir hatten eine russische Garnison hier, und 40 Km zur tschechischen Grenze. Wer gewollt hätte, hätte sich auch eine besorgen können ohne Probleme.
Götzl : Welche Infos hatten Sie dazu damals ?
Rickmann : Das war allgemein bekannt, als die Russen abgezogen sind, haben alles verkauft. Da brauchte man keine persönlichen Kontakte.
Götzl : Und aus ihrem Umfeld?
Rickmann : Aus meinem engen Kreis wüsste ich nicht wer, und von außerhalb würde ich das nicht sicher sagen können. In Chemnitz waren mehrere 1000 russische Soldaten stationiert. 90-94 schätze ich mal die Möglichkeit gegeben.
Götzl : Und nach ihrer Haftentlassung ?
Rickmann : Ich denke, da waren sicher noch welche auf dem Markt. 100% ig verschwinden sie ja nicht. Hab ja damals schon mal bei der Vernehmung gesagt, Durch die geographische Lage und Grenze, wer gewollt hätte sich da auch welche besorgen können.
Götzl : Andre Emmiger kennen sie nicht ?
Rickmann :Vom Sehen ja. Kenne ihn ja nicht. Mal gesehen.
Götzl : Und heute vor der Hauptverhandlung ?
Rickmann : Ja, aber dann kann er nichts dafür. Sein Bekannter ist im Publikum. Ich hab ihm die Hand gegeben. Soll ich weg gucken ?
Götzl : Holger Gerlach ?
Rickmann : Nein
Götzl : Fragen von seitens des Senates ?
Götzl : Nein
Götzl : Fragen von der Bundesanwaltschaft ?
Götzl : Nein
Götzl : Fragen seitens der Anwälte der Angeklagten ?
Götzl : Herr Klemke bitte schön…
Rechtsanwalt Olaf Klemke (Anwalt von Ralf Wohlleben) Hatten sie 3-4 Vernehmungen bei der Polizei ?
Rickmann : Wann genau ? Das war letzten September 14 wegen einem Lichtbild von Thomas Starke der jetzt Müller heißt.
Rechtsanwalt Olaf Klemke : Wann waren die genau ?
Rickmann : Wann genau kann ich nicht genau sagen, in Stollberg dann in Chemnitz dann in Stollberg wieder.
Rechtsanwalt Klemke : Wer hat die Vernehmung durchgeführt ?
Rickmann : Beamte, erst waren es älter dann jüngere.
Rechtsanwalt Klemke : Immer vom BKA ?
Rickmann : Ich denke ja. Landung erst schriftlich, dann telefonisch. Dann haben sie mich dann angerufen wann es mal klappen würde. Weil ich bin beruflich viel unterwegs letztes. Mal bin ich dann nach Stollberg, da kann es sein dass es kein BKA Beamter war. Evtl. ein Kriminalbeamter. In der 1 und 2 Vernehmung ging es um Beate Zschäpe , erst dann um Starke.
Rechtsanwalt Klemke : Letzte Vernehmung im September 2014 ?
Rickmann : Ja
Rechtsanwalt Klemke : Und die erste ?
Rickmann : Ein Jahr vor bestimmt.
Rechtsanwalt Klemke : Sie sind vorher zu den 88ern gefragt worden ?
Rickmann : Vermutlich gehörte ich auch dazu, das war keine wirkliche Vereinigung, war überwertet das war eine Spaßgesellschaft.
Rechtsanwalt Klemke : War Starke auch dabei ?
Rickmann : Ja zumindest zeitweise. Er hat sich selbst disqualifiziert. Sein Drang nach diversem finanziellen war bei Starke schon sehr ausgeprägt?
Rechtsanwalt Klemke : Jan Werner auch bei der Spaßgesellschaft ?
Rickmann : Nein weniger, mit mir persönlich zumindest nicht.
Rechtsanwalt Klemke : Hatten sie was mit Blood & Honour zu tun ?
Rickmann : Nein …
Rechtsanwalt Klemke : Und der Starke und Werner ?
Rickmann : Ja
Rechtsanwalt Klemke : Wie kommen sie darauf ?
Rickmann : Das haben sie selbst gesagt und dann CD haben die verkauft.
Rechtsanwalt Klemke : Die haben ja sicher nicht nur beide CD verkauft ?
Rickmann : Doch im Prinzip schon. Zumindest in Chemnitz.
Rechtsanwalt Klemke : Was noch ?
Rickmann : Konzerte glaub ich, aber da war ich nicht so involviert. Hießen ja Blood & Honour Konzerte.
Rechtsanwalt Klemke : Waren sie da auch dort ?
Rickmann : Ja
Rechtsanwalt Klemke : Jan Werner und Thomas Starke getroffen ?
Rickmann : Ja sicher mal, kann nicht genau sagen wo und wann. Starke war aufs Geld aus.
Rechtsanwalt Klemke : Haben sie einen Einblick wer da noch so rumgesprungen ist ? Der was mit Blood & Honour Organisation zu tun hatte ?
Rickmann : Nein, kann man nicht erkennen, die T Shirts konnte jeder kaufen.
Rechtsanwalt Klemke : Und später erfahren ?
Rickmann : Sicher, ja kann man manche Sachen nicht genau zeitlich einordnen.
Rechtsanwalt Olaf Klemke : Vorhalt aus SAO…. Das die Jenaer was verbockt haben und deshalb gesucht werden. Sie sagten das sie Zschäpe und Mundlos mehrfach in der Wohnung des Gunter Fiedler getroffen haben. War das vor oder nach dem Abtauchen ?
Rickmann : das war davor.
Rechtsanwalt Klemke : Aber schon nach ihrer Entlassung 98 ?
Rickmann : Ja
Rechtsanwalt Klemke : Wurde mal Geld gesammelt zur Unterstützung ?
Rickmann : Keine Erinnerung
Rechtsanwalt Klemke : Und generell ?
Rickmann : Kann schon sein, aber speziell für die ist mir nichts bekannt.
Rechtsanwalt Klemke : Haben sie von den Plan gehört das sich das Trio ins Ausland absetzen wollte? Ein konkretes Ziel genannt?
Rickmann : Südafrika glaub ich, aber sie fragen Sachen. Die sind sehr lange her.
Rechtsanwalt Klemke : Von wem kam die Information?
Rickmann : Das war ein Gespräch mit mehreren Leuten,das stellt man sich immer etwas falsch vor. Sie wurden nebenbei erwähnt. Das Ganze ist Tabu gewesen.
Götzl : Rechtsanwältin Schneides bitte..
Rechtsanwältin Nicole Scheiders (Verteidigung Wohlleben) Sie sagten eben, das Ganz ist war dann Tabu, was meinten sie damit ?
Rickmann : Naja Tabu ist der falsche Ausdruck. Es war halt kein Thema mehr.
Rechtsanwältin Schneiders : Und nach dem Auffliegen 2011?
Rickmann : Na klar das war Thema nr1 mit vielen darüber geredet. Weis aber nicht mehr mit wem.
Rechtsanwältin Schneiders : Ich meine Leute aus der Szene darüber gesprochen ?
Rickmann : Nuschelt, undeutlich, mit Fiedler mit meiner Freundin…
Rechtsanwältin Schneiders : Inhalt des Gespräch mit Fiedler ?
Rickmann : Naja haste das schon gehört usw.
Rechtsanwältin Schneides : Hat er gefragt, haste was damit zu tun ?
Rickmann : nuschelt wieder, dann wieder da und … Lacht sie stellen sich das falsch vor. Man redet über die Medienberichte und wenn einer Dreck am Stecken hat wird er eh nichts sagen. Also ich würde es nichts sagen. Lacht
Rechtsanwältin Schneiders : Das ist rumgeeiere Herr Rickmann . Sagt ihnen der Name Thomas Rothe/ Dackel etwas?
Rickmann : Thomas Rothe ist Dackel. Ich kenne nur die Spitznamen. Ja den kenn ich. Jetzt wieder viel Kontakt. Davor jahrelang nicht. Nach der Haft nicht, früher war er mal öfters dabei.
Rechtsanwältin Schneiders : Haben sie sich mit Herr Rothe darüber unterhalten?
Rickmann : Selbstverständlich haben wir uns über die drei unterhalten. Habe ihn neulich bei einer Veranstaltung getroffen. Er hat gesagt das er die drei kannte. Das war paar Wochen bevor er hier vor Gericht war.
Rechtsanwältin Schneiders : Kennen sie Antje Böhm ex Probst ?
Rickmann : Ja
Rechtsanwältin Scheiders : Herr Probst ?
Rickmann : Kontakt kurz und schmerzfrei. Wir hatten schon vor der Haft Diskrepanzen. Nach der Haft ausgetragen.
Rechtsanwältin Schneiders : Was meinen sie damit ?
Rickmann : Kurz geprügelt, Grund war er hatte einen zu großen Mund.
Rechtsanwältin Schneiders : Kannten beide das Trio ?
Rickmann : Jetzt im nach hinein ja. Die Antja hab ich jetzt zwei- bis dreimal gesehen.
Rechtsanwältin Schneiders : Bekamen sie Unterstützung in der Haft ? Von der HNG z.B.
Rickmann : Nein, meine Freundin hat mal ein Paket mit 100 DM geschickt bekommen. Nein nicht von der HNG
Rechtsanwältin Schneiders : Waren sie mal auf Veranstaltungen ?
Rickmann : Veranstaltungen Völkerschlachtdenkmal Leipzig, in Wunsiedel Chemnitz Plaue Hessgedenkmarsch der war mal in Plaue.Das war von den Parteien NPD und andere Parteien die heute verboten sind. Die haben sich organisiert, ich war nicht so der politische Reisende. Man hat sich mal mit den Autonomen geprügelt 1-2-mal im Jahr vielleicht.
Mittagspause von 12.30 bis 13.30

Götzl : Wir müssen sie nochmal Laden Herr Rickmann, wir müssen weitere Einvernehmen beiziehen. Deshalb werden sie nochmal geladen.